Jens Liebelt FileMaker Consulting - FM4Web CMS für FileMaker

Jens Liebelt

Jens Liebelt - Die Jahre 1984 bis 2009

Jens Liebelt

(Bildquelle: Jens Liebelt)

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Null Ahnung

Auch ich war mal ein Anfänger. Null Ahnung von Computern und völlig überfordert mit der damals notwendigen Installation vom Betriebssystem (DOS 3). Ich hatte das große Glück etwa zeitgleich die Bekanntschaft eines gestandenen Urtyp (HABU) der EDV zu machen. Ich habe viel bei Ihm gelernt und er hatte eine unendliche Geduld mich in die Grundkenntnisse der EDV und Programmierung einzuweisen. Ihm habe ich zu verdanken, das sich meine Art zu Denken zu der strukturierten Form entwickelt hat, wie es für die Programmierung notwendig ist. Ohne diese Grundkenntnisse wäre es mir wahrscheinlich nicht gelungen, auch nur eine Zeile zu schreiben.

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Wie ich zum FileMaker kam

In der Studentenzeit bin häufiger im Fachbereich Elektronik der TU Harburg gewesen. Es gab viele nette Leute, Kaffee stand immer bereit. Überhaupt war zwischen denjenigen die ihre Zeit mit Computern verbrachten ein sehr offenes und zum Teil sogar herzliches Verhältnis. Jeder hatte ein offenes Ohr für die Fragen des Anderen. In diesem Fachbereich (die hatten Apple) hatte einer der Studenten begonnen ein Nachschlagewerk in Form einer FileMaker (Version 2) Datenbank zu erstellen. Einmal gesehen war ich gleich begeistert. Eine Datenbank in der Form hatte bisher nicht zu Gesicht bekommen. Ich kannte nur dBase, Clipper und F&A vom PC und erkannte sofort das, dass hier etwas völlig anderes ist.

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Erste Gehversuche mit dem FileMaker

Die schlechte Nachricht, das Geld für ein Apple Computer fehlte mir, die gute Nachricht, der FileMaker läuft auch unter Windows auf dem PC. Also kurzerhand eine Studentenlizenz für den FileMaker besorgen und ab geht's. Nun muss man dazu wissen, dass es in dieser Zeit nicht viele gab, die sich für Datenbanken begeistern konnten. In den einschlägigen Computer Zeitschriften waren keine Artikel über FileMaker zu finden, allerdings wurde der FileMaker in dieser Zeit wie jede Software Anwendung mit einem gedruckten und sehr gut aufgebauten Handbuch geliefert. Wir reden hier von einer Zeit ohne Internet! Für manchen sicher kaum vorstellbar aber wahr. Mit dem Handbuch gelang es mir diverse kleine FileMaker Datenbank zu erstellen, dabei hatte jede Datenbank nur eine Tabelle, es konnten aber schon in dieser Version 2 externe Scripte in einer anderen FileMaker Datenbank aufgerufen werden. Relational war FileMaker aber noch nicht. Das kam ab der Version 3.

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Mein erstes Projekt

Mit dem Erscheinen von FileMaker 3 habe ich mein Erstes Datenbank Projekt begonnen. Das klingt jetzt erstmal großartig, war aber eine Arbeit innerhalb der Familie. Mein Bruder, der mit dem Apple, hielt zwar nicht viel von meinen langen Haaren, wusste aber, dass ich mich seit längerer Zeit mit der Programmierung beschäftigte. Er bat mich also, eine Datenbank für seine Firma zu entwickeln. Bis zu diesem Zeitpunkt war mir eigentlich nicht klar, was er überhaupt genau macht. Also begann ich, mir seine Arbeit und die Arbeitsabläufe anzuschauen und in ein Modell zu übertragen. Die Datenbank läuft heute noch.

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Die Macht von Microsoft

Außerhalb der Apple Welt war der FileMaker weitgehend unbekannt. In den Büros dominierte Microsoft den Schreibtisch. Fast jeder PC war mit dem Office Paket ausgestattet und das enthielt nun mal die Datenbank Access. Im Vergleich zum FileMaker war das gerade zu steinzeitlich, bot aber die Möglichkeit von SQL Abfragen und eine Programmierschnittstelle über VisualBasic. Es war gerade zu unmöglich potenzielle Kunden, in dieser ersten Phase meiner selbständigen Tätigkeit, von den Vorteilen einer FileMaker Datenbank zu überzeugen. Also was blieb mir anderes übrig, als Access Datenbanken zu erstellen. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt immer noch kein Apple :-(. Access Datenbank sind nicht schlecht, aber eben auch nicht elegant.

Ach, Netzwerke waren zu diesem Zeitpunkt TokenRings und in kaum einem mittleren Unternehmen für die PC's zugänglich. Daten wurden mit 3.5 Zoll Disketten gesichert, es gab aber Ausnahmefälle, die hatten einen Bandlaufwerk Streamer.

Es gab inzwischen Internet, aber keiner wusste, was das ist. Ich kannte Leute die hatten als Email Adresse die Anschlusskennung von T-online, weil Sie überhaupt nicht wussten, dass man das ändern kann.

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Das Internet kommt

Plötzlich war es da, das Internet. Gab es bisher eine Reihe von Netzen für DFÜ (Datenfernübertragung) Freaks, kam jetzt das globale Internet und immer mehr Menschen erkannten das ungeheure Potential von diesem Netz. In diesen Jahren entstanden eine Reihe von hervorragenden Projekten, ich nenne hier exemplarisch die SelfHTML von Stefan Münz, weil ich mir fast mein ganzes Wissen über HTML aus diesem Projekt erarbeitet habe. Die Stimmung im Netz war geprägt von Fairness, gegenseitiger Achtung, Trolle waren die Ausnahme.

In dieser Zeit gewann auch OpenSource an Bedeutung. Die Quelltexte der Seiten waren ohnehin "openSource" weil jeder die Quelle einsehen konnte, es machte also keinen Sinn etwas verbergen zu wollen. Es wurde einfach viel über abgucken gelernt, leider kam in dieser Zeit auch der Typ "Sauger" ans Tageslicht. Informationen über Programmiertechnik verbreiteten sich in Windeseile, in der Regel über entsprechende Foren und Boards.

Google gab es noch nicht. Die gängigen Suchmaschinen waren Fireball und Lycos. Ob es Yahoo schon gab, weiß ich nicht mehr.

Das Internet war aber auch teuer und langsam. Eine Flatrate gab es noch nicht, wer es sich leisten konnte, hatte ein ISDN Anschluß und zahlte nach Zeiteinheiten, andere eierten noch mit einem analogen Modem durch das Netz. Jede Webseite, die erstellt wurde, musste einem Zeittest für das Laden der Seite durchlaufen. JavaScript kam kaum zum Einsatz, war aber schon bekannt. Eine der wichtigsten JavaScript Seiten war "Coffee and Cookies" wenn ich es richtig erinnere.

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Der Internet Hype

Ende der 90iger Jahre schlug in Deutschland eine Welle von Internet Euphorie über die Firmen hinweg. Jeder wollte ins Netz, egal was es kostet, egal was es bringt, dabei sein ist alles. In dieser Zeit konnte man mit relativ wenig Wissen eine Unmenge von Geld verdienen. Dot.Com Unternehmen wurden fast täglich neugegründet. Die Börse fachte den Boom immer weiter an.

Eine verrückte Zeit. Das Umfeld in der IT hatte sich zwischenzeitlich stark verändert. Es kamen immer mehr Business Typen auf den Plan, der langhaarige Programmierer wurde zur Ausnahme. Es gab immer mehr Leute mit hohem Geltungsbedürfnis und schmalem Verstand. Irgendwie wurde es kälter.

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Dynamische Webseiten

Die kommerziellen Webseiten brachten auch die dynamischen Webseiten ins Internet. Mit dem online Verkauf von Produkten wurden Datenbanken und Ihre Anbindung an die Webseite immer wichtiger. CGI und PEARL wurden durch PHP verdrängt, MySQL entwickelte sich zur wichtigsten Datenbank für Webserver.

Ich habe in dieser Zeit begonnen PHP zu lernen, war begeistert von der eigentlich einfachen Sprache und nutzte verstärkt MySQL Datenbanken. Es gab zwar das Produkt Claris Homepage, das eine Brücke zum FileMaker bot, genutzt habe ich das nicht. Die Möglichkeiten von PHP und MySQL waren in diesem Vergleich einfach grenzenlos. Programmiert wurde in einem guten Texteditor, das hat sich bei mir bis heute nicht geändert.

Es war auch die Zeit, in der Netscape den Browserkrieg gegen Microsoft verlor und als letzten Angriff, den Quellcode für den Netscape Browser unter Opensource Lizenz stellte. Damit wurde das Mozilla Projekt ins Leben gerufen.

Die ersten CMS (Content-Management System) kamen auf den Markt, es folgte ziemlich schnell TYPO3 als OpenSource System. Überhaupt war zu diesem Zeitpunkt absehbar, das OpenSource nicht mehr aufzuhalten ist. Was Programmierer begonnen hatten war eine kleine Revolution in der Software-Industrie. Es hagelte auch prompt Kritik und Polemik seitens der Softwarekonzerne, die ihre Existenz bedroht sahen.

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Google mal

Eine Suchmaschine erobert das Internet und hält Einzug in den Sprachgebrauch. Google war etwas völlig neues, eine Suchmaschine die selbständig das Internet durchsucht und katalogisiert, sich von Link zu Link hangelt und so das Internet völlig umkrempelt. Die Firma galt als sympathisch, eben einer von uns.

Mit dem Erfolg von Google kommen die Suchmaschinenoptimierer auf den Plan. Eine gute Platzierung bei Google wird zur Lebens- und Überlebensphilosophie.

Die Wahrnehmung von Google hat sich inzwischen geändert, viele sprechen heute von einer Datenkrake, weil Google einen unstillbaren Hunger nach Daten hat. In vielen Punkten sehe ich das auch so, es bleibt aber nach wie vor eine gute Suchmaschine.

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Internet für alle

Die Einführung von kostengünstigen Tarifen für den Internetzugang führt dazu, das immer mehr Menschen das Internet nutzen und deutlich mehr Zeit im Internet verbringen. Die Email wird wichtiger als das Fax.

In den Firmen hat sich die IT-Struktur deutlich verändert. PC Netzwerke sind an der Tagesordnung, externe Zugriffe auf das Netzwerk sind keine Unmöglichkeit mehr. Datensicherheit wird langsam zu einem neuen Thema in den Unternehmen.

Zu dieser Zeit bin ich mit meiner Frau in das ländliche Holvede gezogen. Die moderne Technik erlaubte es mir jetzt unabhängig vom meinem Standort mich mit der ganzen Welt zu vernetzen. Für meine Arbeit benötige ich eigentlich nur einen Computer (endlich Apple) und einen Internetzugang, wo ich vor der Kiste sitze, spielt keine Rolle mehr. Sicherlich sind Termine bei Kunden nicht gänzlich aus der Mode, aber rückläufig, der Hauptteil der Arbeit wird online ohne persönliche Präsenz erledigt.

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FileMaker wird populär

Ich weiß nicht, ob es am Internet lag, jedenfalls wurde FileMaker auch im PC Bereich immer populärer, zwar stieß man hin und wieder bei der IT-Abteilung auf Achselzucken, es war aber deutlich einfacher eine gemeinsame Basis zu finden.

In der Apple Welt ist der FileMaker ohnehin schon zur Standard Desktop Datenbank geworden, hier ging es mehr darum den Verantwortlichen die Möglichkeiten zu vermitteln, wenn der FileMaker konsequent genutzt wird.

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Total vernetzt

Inzwischen sind wir alle total vernetzt. Das kann man von zwei Seiten betrachten, für mich hat es eine Reihe von Vorteilen gebracht. Dienste wie Skype und TeamViewer sind heute feste Bestandteile meines Arbeitsleben, ohne sie hätte ich meinen Kundenstamm nicht internationalisieren können. Das Internet ist für mich zu der Plattform meines wirtschaftlichen Überlebens geworden, das ist riskant und effizient zugleich.

Viele meiner Kunde kenne ich nur aus Videokonferenzen und Emails, ich finde es immer wieder erstaunlich, wenn sich auf diesem Wege sogar so etwas wie Freundschaft entwickelt und das über Tausende von Kilometern Entfernung. Es ist heute eine andere Teilhabe an einer Sozialgemeinschaft, ich finde aber nicht das es unbedingt schlechter ist. Wie bei Allem kommt es darauf an, was man selbst daraus macht.

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